Gedichte
Portrait
Sie trägt auch nachts die Sonne im Gesicht.
Es fällt mir schwer darunter nicht zu träumen.
Sie ängstigt sich vor unbekannten Räumen
und freut sich, glaubt man ihr es nciht.
Ihr Herz schlägt unruhig und durchpulst den Kopf,
doch wachsen ihm schon Flügel auf der Stirne.
Sie mag im Sommer keine Regenschirme
und sammelt Pfennige in einem Topf.
Ihr Körper ist ein stilles, scheues Tier,
nur ihre Hände könnens nicht beweisen.
Sie würde zu gern nach Äqypten reisen
und bannt bewegte Tage auf Papier.
Oft such ich ihre Augen wenn sie spricht
und seh dahinter einen Himmel wandern,
der gleicht, so fremd und heiter, keinem andern.
Er trägt ihr nachts die Sonne ins Gesicht.
Tobias Mücke