Gedichte
Ein kleiner Elefant
Ein kleiner Elefant aus Hinterindostan
stieg heute morgen mit uns in die Straßenbahn.
Als ihn der Fahrer sah, vergaß er voller Schreck
den Fahrschein und ihm blieb sogar die Spucke weg.
So setzte sich der Elefant zum Null-Tarif
ans Fenster und weil ihm so sehr die Nase lief,
bemerkte er uns drei und fragte furchtbar nett,
ob einer nicht von uns für ihn ein Schnupftuch hätt?
Wir hatten keins und sagten ihm: es tut uns leid!
da kam der Elefant sehr in Verlegenheit:
er rang nach Luft, er wurde rot bis untern Schopf
und nieste unserm Fahrer laut den Hut vom Kopf.
Der Fahrer hielt sofort sein langes Fahrzeug an,
weil er nicht ohne Mütze weiterfahren kann.
Wir stiegen eilig mit dem Elefanten aus
und folgten ihm in ein berühmtes Warenhaus.
Hier tat dem Elefant die warme Luft so gut,
er kaufte sich vor Freude einen Ohrenhut
und fragte ein Dame die Frau Rotkraut hieß:
Wo find ich hier ein hübsches Porzellan-Service?
Im Laden für Geschirr war gleich die Panik da,
als man den kleinen Elefanten kommen sah.
Mit Zittern lud man ihn in die Abteilung ein.
(Man muss zu allen Kunden leider höflich sein!)
„Ich brauch für meine Julia und für Fabian
ein Tässchen, das muss sein so zart wie Marzipan,
schön bunt, ein bißchen lustig, aber nicht zu klein,
denn ihre langen Rüssel müssen auch noch rein!“
Gleich fand man was. Die Höflichkeit war übergroß
und glücklich war man bald den heiklen Kunden los.
Ein Porzellanverkäufer staunte: Sieh man an,
wie gut sich doch ein Elefant benehmen kann!
Der kleine Elefant aus Hinterindostan
stieg fröhlich pfeifend wieder in die Straßenbahn,
bezahlte seinen Fahrschein und er sprach: Pardon!
und schenkte unserm Fahrer einen Luftballon.
Tobias Mücke